Resilienz stärken durch gezieltes Resilienztraining

Aufbau persönlicher Stärke und Widerstandsfähigkeit gegen Stress: Resilienz fördern

Das Konzept der Resilienz ist im Zusammenhang mit Stresserleben, hoher Arbeitsbelastung und umfangreichen Leistungsansprüchen in aller Munde. Resilienztraining wird in zahlreichen Seminaren, Trainings und Coachings eingesetzt um den Beschäftigten in den Unternehmen die Kompetenzen zu vermitteln, mit diesen Anforderungen des modernen Arbeitslebens umzugehen.

Resilienz Definition

Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, an seelischen Krisen und Überforderungen nicht zu zerbrechen, sondern daran zu wachsen und das eigene Selbstbewusstsein auszubilden. Aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ergibt sich damit der Schluss, dass sich Resilienz fördern und gezielt trainieren lässt.

Was ist Resilienz?

Die sieben Faktoren der Resilienz:

Resilienz Definition, Resilienz stärken, fördern und trainieren - Aufbau persönlicher Widerstandsfähigkeit: Die 7 Säulen der Resilienz
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Die sieben Faktoren der Resilienz im Detail (Definitionen)

Resilienz-Faktor: Akzeptanz

„Wir können eine Sache nicht verändern, wenn wir sie nicht akzeptieren“, sagte bereits der schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung (1875 – 1961).

Wenn wir Dinge nicht ändern können, ist es notwendig,

  • sie anzunehmen,
  • sich vom Wunsch, es wäre anders verabschieden und
  • die damit verbundene Gefühle auszuhalten.

Es ist die innere Haltung der Heiteren Gelassenheit oder auch fröhlichen Demut.

Resilienz-Faktor: Optimismus

„Pessimismus ist eine Sache des Gefühls, Optimismus ist Willenssache“ sagte schon der Französischer Denker und Philosoph Alain (Émile-Auguste Chartier, 1868 – 1951). Dabei ist Optimismus die Überzeugung dass,

  • die Zukunft mehr gute als schlechte Dinge bereit hält,
  • sich die Dinge zum Vorteil entwickeln werden,
  • das Leben, bei allen Unabwägbarkeiten gut weitergeht.

Am besten lässt sich Optimismus mit Hilfe des Tagebuchs der guten Dinge trainieren. Beim Tagebuch der guten Dinge schreibt man jeden Abend vor dem Schlafen drei Dinge auf, die an diesem Tag gut waren. Hierdurch wird das Erinnerungsgedächtnis auf Dauer eher mit positiven Erlebnissen aufgeladen, was wissenschaftlich belegt [Seligmann et al., 2005] zu einer grundsätzlich optimistischeren Wahrnehmung führt.

Resilienz-Faktor: Lösungsorientierung

Ziel ist es einen strukturierten kognitiven (wissentlich bewußten) Prozess zum systematischen Umgang mit problematischen Situationen einzusetzen. Dabei kann eine systematische Problemlösung wie folg ablaufen:

1. Identifikation der Problematischen Situation

2. Beschreibung des damit verbundenen persönlichen Problemerlebens

3. Definition eines individuellen (stressreduzierten) Zielzustandes

4. Sammeln bzw. Erarbeiten von Reaktionsmöglichkeiten, die potenziell die Erreichung des Zielzustandes ermöglichen

5. Bewertung der Alternativen und Auswahl einer Lösung

6. Planung einer konkreten Handlungsoption zur Annäherung an die Lösung

7. Umsetzung der geplanten Handlungsoption

8. Überprüfung des Erfolges der Maßnahme und Bewertung der Problemlösung

 

Resilienz-Faktor: Verlassen der Opferrolle und Übernahme von Verantwortung

Sinnvollerweise lassen sich diese beiden Punkte zusammenfassen: verlasse ich die Opfer-Perspektive, so werde ich zum Gestalter. Ich übernehme Kontrolle über die Situation („Welche neuen Handlungsoptionen ergeben sich, wenn ich die volle Verantwortung für die Situation übernehme?“) und übernehme Verantwortung.

Mensch mit Opfer-Perspektive fällt es schwer, an eine Handlung zu denken, wenn sie in Schwierigkeiten oder unter Stress geraten. Sie konzentrieren sich dann zu sehr auf ihre aktuelle Lage und neigen zum Zaudern und Grübeln. Sie akzeptieren auch vorschnell für sie negative Bedingungen. Sie reagieren oft passiv, sie finden sich mit dem ab, was ihnen begegnet.

Menschen mit Gestalter-Perspektive gestalten ihre Gefühle, sie übernehmen die Verantwortung für ihre Gefühle, sind Ihren Gefühlen nicht ausgeliefert. Erstere fühlen sich also deshalb immer wieder in der Opferrolle, weil sie in negativen Gefühlen verharren, statt sie zu verändern.

Die Gestalter-Perspektive lässt sich in akuten Stresssituationen bewusst einnehmen, in dem man sich die sechs Gestalter-Fragen selbst beantwortet.

  • Vor welcher Herausforderung stehe ich?
  • Welche Antwort/ Reaktion habe ich gewählt?
  • Hätte ich auch anders und vielleicht sogar effektiver reagieren können?
  • Hätte ich mich besser vorbereiten können, um das Risiko abzuschwächen?
  • Was kann ich jetzt tun, um die Situation zu verbessern?
  • Was kann ich daraus lernen? Für was war dies eine „Trainingseinheit“?

 

Resilienz-Faktor: Netzwerkorientierung

Im Zusammenhang mit Stressreduzierung wirk vor allem die Unterstützung durch ein soziales Netzwerk. Hierbei werden zwei Komponenten unterschieden (in Anlehnung an Heinrichs, Stächele, Domes; Stress und Stressbewältigung (2015)):

1. Unterstützung durch die Reduzierung der Belastung

  • Emotionale Unterstützung (Zuhören, Zuneigung, Verständnis)
  • Praktische Hilfe (Mitarbeit, finanzielle Unterstützung, Versorgung)
  • Informative Hilfe (Beratung, Informationen, Hinweise)

2. Unterstützung durch die Förderung gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen und den Aufbau von Ressourcen

  • Aufforderung zu gemeinsamen angenehmen Aktivitäten
  • Aktivierung zu gemeinsamen sportlichen Aktivitäten
  • Gemeinsame Reduktion dysfunktionaler Verhaltensweisen (Rauchen, Trinken)

 

Resilienz-Faktor: Zukunftsplanung

Bei der Zukunftsplanung geht es darum, dort anzukommen, wo man ankommen will. Und dazu braucht es Ziele. Dabei ist es nicht wichtig Ziele zu haben, sondern die richtigen Ziele zu haben. Denn, wenn wir das bekommen, was wir wollen, ist es nicht immer das, was wir eigentlich brauchen! Es ist der Unterschied zwischen „Wollen sollen“ und „wirklich wollen“! Dieser kleine Unterschied ist oftmals schwere als gedacht.

Eine einfache Übung zur gezielten Zukunftsgestaltung und –planung lässt sich mit Hilfe einer einfachen Vier-Felder-Matrix durchführen. Dabei wird davon ausgegangen, dass das Leben aus den vier Bereichen

1. Kontakte (Freundschaften), Beziehung (Paar), Familie (Eltern)

2. Beruf, Arbeit, Alltagaufgaben

3. Geist, Sinn (Hobbys, persönliche Interessen und Leidenschaften)

4. Körper, Gesundheit (Schlaf)

besteht.

Im ersten Schritt erfolgt eine IST-Aufnahme, indem notiert wird, wie viel Stunden pro Woche (Woche = 168 Stunden) im Durchschnitt auf das jeweilige Feld verwendet wird. Im zweiten Schritt wird die Zukunft geplant, indem Stunden „verschoben“ werden, um gezielt Aktivitäten in andern Bereichen durchführen zu können. Dabei gilt: nicht immer, aber immer öfter!

 

Resilienz stärken und fördern: Übung macht auch hier den Meister

Aufbau von Resilienz ist immer auch als Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen. Dabei bedarf der Ausbau der persönlichen Kompetenzen der Kontinuität. Denn diese kann man nicht einfach starten wie ein Computerprogramm. Die Persönlichkeitsentwicklung ist vielmehr ein Prozess, der Zeit, Geduld und Durchhaltevermögen erfordert. Ziel einer solchen Entwicklung ist es daher, die Fähigkeit zur Selbststeuerung und Komplexitätsbewältigung auszubauen und das persönliche Stressmanagement zu verbessern. Die mentale und emotionale Belastungsfähigkeit wird dadurch systematisch gestärkt und es wird die Fähigkeit erlernt, sich auf die eigenen Ziele zu fokussieren und die eigene Selbstwirksamkeits- und Problemlösungskompetenz deutlich zu verbessern. Wichtig ist dabei, sich zu fragen, wo die Quelle für den empfundenen Leistungsdruck liegt und die Antreiber des eigenen Handelns zu erkunden und zu hinterfragen. In diesem Zusammenhang ist dann die Frage von Bedeutung, was man eigentlich im Leben wirklich erreichen will. [Ullmann, M., 2012] Denn wenn man in die falsche Richtung reitet, nützt es auch nicht, wenn man galoppiert. Alle Leistungsoptimierung bringt nichts, wenn sie nicht kongruent zu den persönlichen Lebenszielen und Lebensmotiven ist.

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Das Seminar zum Thema Resilienz:

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