Zoom-Fatigue: Warum uns Online-Meetings so anstrengen
Vier Gründe, weshalb Videokonferenzen mental anstrengender sind als reale Gespräche [03l2021]
Als Zoom Exhaustion & Fatigue (kurz Zoom Fatigue) bezeichnet Jeremy Bailenson (Kommunikationswissenschaftler an der Stanford University und Gründer des Stanford Virtual Human Interaction Lab (VHIL) die mentale Beanspruchung in Videokonferenzen. Sie werden von vier Faktoren hervorgerufen, wie er in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Technology, Mind and Behavior schreibt.
Grund 1: Intensiver Augenkontakt
In Videokonferenzen zeigt die Kamera das Gesicht i.d.R. formatfüllend. Für die Teilnehmer bedeutet dies, dass sie den eigenen Bildschirm voller großer Gesichter haben. Wenn sich ein Gesicht in der realen Welt so sehr unserem eigenen nähert, hält das Gehirn das für eine intensive soziale Situation: entweder für einen Konflikt oder für eine sich anbahnende Zweierbeziehung. Somit befindet man sich über einen längeren Zeitraum in einem hypererregten Zustand“, schriebt Bailenson.
Grund 2: Sich selbst sehen
In einer Videokonferenz sieht man die anderen und auch sich selbst, was eine ungewöhnliche Situation ist. Studien kamen laut Bailenson zu dem Ergebnis, dass Menschen kritischer mit sich selbst umgehen, wenn sie das eigene Spiegelbild sehen, was dann wiederum einen Stressor darstellt.
Grund 3: Wenig Bewegung
Beim telefonieren kann man zwischendurch auch mal aufstehen und umhergehen, was bei der Videokonferenz wegen des Kameraausschnitts zwar auch möglich aber eher nicht gemacht wird.
Grund 4: Kognitive Belastung
Da in einer Videokonferenz die Wahrnehmung der Körpersprache eingeschränkt ist, versucht das Gehirn verstärkt aus Mimik und Restkörpersprache schlau zu werden, was eine höhere Kognitive Anstrengung erfordert, so Bailenson.
Damit empfiehlt sich, wenn man bspw. im Home Office arbeitet und an zahlreichen Videokonferenzen teilnimmt, an seiner mentalen Stärke zu arbeiten. Hierzu gehören mentale und körperliche Entspannungstechniken genauso wie Methoden zur Regeneration, Emotionsregulation, Stressbewältigung und Selbstmotivierung.